Megalithanlagen, Dolmen und Menhire gibt es in vielen Regionen Deutschlands. Einige sehr interessante Anlagen möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Das Hünenbett von Wulfen auf der Insel Fehmarn
Hünenbett von Wulfen (auch Foto oben), Urheber: INselfreund | Pixabay CC0
Das Hünenbett von Wulfen liegt im Süden der Insel Fehmarn auf einer Salzwiese und stammt leider nicht mehr nicht aus der Steinzeit, sondern wurde nach einer Zeichnung des Altertumsforschers Diederich Harries im Jahr 2010 nachgebaut. Früher gab es an dieser Stelle am Wulfener Berg ein Gräberfeld mit Großsteingräbern der Trichterbecherkultur (TBK). Die Gräber stammten vermutlich aus der Zeit von 3500 bis 2800 v. Chr. Ungewöhnlich war deren Länge: Mit bis zu 130 Metern gehörten die Langbetten zu den größten in Deutschland. Vermutlich hat man sich auch deshalb entschlossen, die Anlage neu zu errichten.
Die originale Megalithanlage wurde 1876 zerstört, da man die Steine dringend für den Deichbau benötigte. Für den Nachbau mussten die Steine von der ganzen Insel zusammengetragen werden. Das Aufstellen haben Bagger übernommen. Kaum vorstellbar, wie schwer diese Arbeit in der Steinzeit ohne technische Hilfen gewesen sein muss. Der Nachbau misst immerhin noch 60 Meter und 7 Meter in der Breite. Im Gegensatz zum Original gibt es kein Zwischenmauerwerk in den Lücken und auch keine Überhügelung. Der Opferstein ist neu, aber eigentlich an dieser Stelle unüblich. Dennoch ein sehr interessanter Nachbau, den man sich beim Fehmarn-Urlaub durchaus einmal ansehen sollte.
Großsteingräber bei Lancken-Granitz auf der Insel Rügen
Großssteingrab bei Lancken-Granitz, Urheber: pwmotion, Fotolia
Die Großsteingrabanlage bei Lancken-Granitz bestand ursprünglich aus acht Gräbern und stammt aus der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur. Die vier derzeit noch existierenden Steingräber liegen 750 m südwestlich von Lancken-Granitz auf der Insel Rügen. Die Großdolmen gehören zusammen mit der Anlage in Burtevitz zu den größten auf Rügen erhalten gebliebenen megalithischen Grabanlagen.
Die Gräber 1 und 2 sind in langgestreckte Hünenbetten eingebaut worden. Davon ist Grab Nummer 2 auf dem Foto zu sehen. Die Gräber 3 und 4 baute man dagegen in Rundhügel. Die eigentlichen Grabkammern wiederum waren sehr ähnlich aufgebaut. Da man trotz Plünderungen noch aufschlussreiche Grabbeigaben sichern konnte, steht heute fest, dass diese Gräber über sehr lange Zeiträume genutzt wurden. Die ersten Funde stammen vermutlich aus dem Zeitraum zwischen 3500–2800 v. Chr. Andere Funde sind der endneolithischen Einzelgrabkultur (2850–2250 v. Chr.) und der älteren Bronzezeit (1800–1100 v. Chr.) zuzuordnen. Es grenzt wirklich an ein Wunder, was die Menschen dieser Zeit mit Muskelkraft und wenigen Hilfsmitteln erschaffen haben.
Eine Wanderung oder eine Radtour durch die feld- und waldreiche Gegend lohnt sich gleich doppelt, denn außer der schönen Landschaft bekommt man mit den Großssteingräbern auf Rügen etwas wirklich Besonderes zu sehen. Nur als Hinweis für Hundebesitzer: Die Megalithanlagen können natürlich auch beim Rügen-Urlaub mit Hund besichtigt werden. Bei anderen Sehenswürdigkeiten stellt das Mitbringen von Hunden oft ein Problem dar. Hier kommt man also zu einem wirklich interessanten „Hundespaziergang“. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch weitere Großssteingräber.
Gräber und Bodendenkmäler in der Stubnitz bei Sassnitz
Die hügelige Region der Stubnitz mit ihren berühmten Buchenwäldern zählt zu den wenigen Gebieten in Deutschland mit vielen gut erhalten Bodendenkmälern aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Im Zuge der intensiven Landnutzung verschwanden nämlich viele der einmaligen Zeugnisse älterer Besiedlungsepochen in den Regionen Mitteleuropas. Das passierte auch in der Umgebung der Stubnitz auf Rügen. Einige der Steine wurden als Steinbrüche für Bauzwecke genutzt, andere störten beim Ackerbau und wurden daher entfernt. Trotzdem sind viele erhalten geblieben. Vermutlich wurden bis heute noch immer nicht alle Bodendenkmäler im Stubnitzer Waldgebiet entdeckt.
Insgesamt sind in der Region über 200 Hügel- und Großsteingräber bekannt. Außerdem gibt es 3 Burgwälle und einen Opferstein zu besichtigen. Bemerkenswert sind die drei Burgwälle in der Stubnitz. Die am besten erhaltene Hertha-Burg liegt am Nordufer des Herthasees. Nahe des Forstamtes Werder befindet sich der größte Burgwall im Gebiet, der leider unter dem Kiesabbau stark gelitten hat. Der dritte Burgwall erstreckt sich nördlich von Sassnitz auf Rügen am Hochuferweg. Was die Gräber betrifft, sind sie über die gesamte Region bei Stubnitz verteilt. Der „Opferstein von Quoltitz“ ist allein für seine Größe eine Besichtigung wert. Auf sassnitz-ruegen.de gibt es weitere Informationen und Fotos dazu. Außerdem finden Interessierte, die sich die Bodendenkmäler ansehen wollen, dort Unterkünfte in Sassnitz und weitere Ausflugsziele auf Rügen.
Einen eigenen interessanten Beitrag haben wir für das Keltendorf Sünna in der Rhön.